Haben wir vielleicht eine falsche Einstellung zum Tod?
Wie in anderen Artikeln gezeigt wurde, nutzt Gott den Tod, um Neues und Gutes hervorzubringen. Damit stellt sich die Frage, ob wir vielleicht eine falsche und zu negative Einstellung dem Tod gegenüber haben und uns deshalb so dagegen wehren, den Tod als Schöpfungsmittel zu akzeptieren.
Todesangst
Todesangst und extreme Trauer über Verstorbene ist ein Kennzeichen von Menschen, die Gott nicht kennen und daher keine Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod haben:
1.Thess 4,13: Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen, damit ihr nicht betrübt seid wie die Übrigen, die keine Hoffnung haben.
Hebr 2,15: [...] und um alle die zu befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.
Todesfurcht kann das jetzige Leben lähmen. Todesfurcht knechtet die Menschen. Jesu Tod und Auferstehung dienten dem Zweck, die Menschen von dieser Angst und Knechtschaft zu befreien!
Tod und Hoffnung im Alten Testament (AT)
Das Volk Israel besaß bei weitem nicht so weitreichende Offenbarungen und Kenntnisse über das Leben nach dem Tod wie wir sie durch das NT besitzen. Dennoch finden sich bereits im AT Hinweise darauf, dass es im Volk Israel eine lebendige Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gab.
Als Davids Sohn, der durch den Ehebruch mit Batseba gezeugt wurde, im Sterben lag, war er tief betrübt. Als das Kind dagegen gestorben war, war er – zum Erstaunen seiner Knechte – voller Hoffnung:
2.Sam 12,21-23: Da sagten seine Knechte zu ihm: Was ist das für eine Sache, die du tust? Als das Kind lebte, hast du [seinet]wegen gefastet und geweint, sobald aber das Kind gestorben war, bist du aufgestanden und hast gegessen! Da sagte er: Als das Kind noch lebte, habe ich gefastet und geweint, weil ich [mir] sagte: Wer weiß, [vielleicht] wird der HERR mir gnädig sein, und das Kind bleibt am Leben. Jetzt aber, da es tot ist, wozu sollte ich denn fasten? Kann ich es [etwa] noch zurückbringen? Ich gehe [einmal] zu ihm, aber es wird nicht zu mir zurückkehren.
David wusste, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Er glaubte an ein Leben nach dem Tod und folglich daran, sein verstorbenes Kind wiederzusehen. Deshalb musste er nicht länger um es trauern! (Bemerkenswert ist, dass er nach dem Tode seines Sohnes Absaloms sehr wohl trauerte; 2.Sam 19. Vermutlich war er sich bezüglich dessen Errettung nicht so sicher!)
Sehr viel später (nach dem Babylonischen Exil) wurde die Auferstehungshoffnung Israels weiter präzisiert. Gott offenbarte dem Propheten Daniel explizit, dass es einen Unterschied zwischen den Verstorbenen Gerechten und Gottlosen gibt:
Dan 12,2-3: Und viele von denen, die im Land des Staubes schlafen, werden aufwachen; die einen zu ewigem Leben und die anderen zur Schande, zu ewigem Abscheu. Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste; und die, welche die vielen zur Gerechtigkeit gewiesen haben, [leuchten] wie die Sterne immer und ewig.
Was ist der Tod?
Der Tod ist das Ende des irdischen Lebens und gleichzeitig der Übergang von dieser Welt in die Ewigkeit. Ein Übergang mit zwei Ausgängen: Das ewige Leben oder ewige Verdammnis (vgl. Dan 12,2; Off 20). Für alle Glaubenden hat der Tod dadurch seinen Schrecken verloren. Sie wissen, dass sie nach ihrem Tod bei Jesus sein werden (Phil 1,23) und alles, was das jetzige Leben unangenehm macht (Leid, Trauer, Schmerz; Off 21,4) vorbei sein wird. Ohne Tod ist es unmöglich, dorthin zu kommen (einzige Ausnahme: Entrückung). Und diese Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gab es, wie gezeigt wurde, bereits in vorchristlicher Zeit im Volk Israel (und auch andere Völker glaubten an die Unsterblichkeit der Seele). Deshalb ist es fraglich, ob es gerechtfertigt ist, den körperlichen (!) Tod als so negativ zu beurteilen, wie es z. B. oft von Kurzzeit-Kreationisten, d. h. Anhängern der 6-Tage-Schöpfung, getan wird. Nicht der (erste) Tod ist schlimm, sondern der zweite: wenn Menschen sich nicht für Jesus Christus und das ewige Leben entscheiden und dadurch in die ewige Verdammnis (auch zweiter Tod genannt; Off 20,14-15) kommen!
Jesus selbst warnt, nicht den Tod (bzw. diejenigen, die Christen töten wollen), zu fürchten, sondern die Hölle (d. h. den zweiten Tod):
Mt 10,28: Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als [auch] Leib zu verderben vermag in der Hölle!